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25 Jahre hep Verlag: «Ohne Autorinnen und Autoren gäbe es kein Jubiläum.»

Was im Jahr 2000 im kleinen Rahmen begann, ist über die letzten 25 Jahre zum grössten privaten Lernmedienverlag des Landes mit rund 50 Mitarbeitenden herangewachsen. Mittlerweile ist der hep Verlag nicht mehr aus der Schweizer Bildungslandschaft wegzudenken.

Dies verdankt er nicht zuletzt seinen engagierten Autor*innen. Doch wie kommt jemand dazu, für einen Lehrmittelverlag zu schreiben? Was benötigt es dafür und wie sieht die Arbeit aus? Wir sind diesen und anderen Fragen nachgegangen und haben festgestellt: Um ein gutes Lehrmittel herzustellen, sollten sich Autor*in und Verlag auf Augenhöhe begegnen.

Unter anderem haben wir Nicole Wespi — seit 2021 hep-Autorin der Reihe «MIA in der 3. und 4. Klasse» — sowie Günter Baars — seit 1993 als Lehrmittelautor tätig und Verfasser diverser Chemie-Lehrmittel, darunter «Chemie für das Gymnasium» — zum Interview gebeten.

 

Interview mit Nicole Wespi

Wie und weshalb sind Sie Lehrmittelautorin geworden?

Im Rahmen meiner Arbeit als Dozentin an der PH Zürich und ehemalige Primarlehrperson erhielt ich die Möglichkeit als Co-Autorin ein Lehrmittel für Medien und Informatik für die 3. und 4. Klasse zu entwickeln.

Woran erinnern Sie sich gerne, wenn Sie an Ihre Zeit als Lehrmittelautorin denken?

Erstens an die kreativen Phasen, in denen wir Geschichten erfanden, Ideen entwickelten und diese mit dem Illustrator und dem Projektleiter vom hep Verlag weiterentwickelten. Und dann an die Testphase in den Klassen. Es war sehr schön zu sehen, wie engagiert und motiviert die Schülerinnen und Schüler unsere geplanten Aktivitäten umsetzten. Und was sehr hilfreich war und auch der Grund fürs Testen, es zeigten sich hie und da Hinweise, was angepasst werden musste.

Weshalb würden Sie jemandem empfehlen, Lehrmittelautor*in zu werden?

Die Arbeit an einem Lehrmittel ist sehr spannend und abwechslungsreich. Ich habe es sehr genossen, mich in ein Projekt vertiefen zu können, gemeinsam kreativ zu sein und trotzdem strukturiert und zielorientiert zu arbeiten. Ich habe viel gelernt über Prozesse, was realisierbar ist und was nicht. Und es ist toll, am Ende des Projekts das eigene Lehrmittel in den Händen zu halten. Das macht einen auch ein bisschen stolz.

Welche Ratschläge geben Sie angehenden Autor*innen?

Ich würde unbedingt in einem Team arbeiten. Und das Projektmanagement ist zentral. Am Anfang müssen die Rollen geklärt werden, es müssen Abläufe definiert und Tools sowie die Arbeitsweise festlegt werden. Sich immer mal wieder grössere Zeitfenster reservieren hilft, damit man nicht den Überblick verliert und auch ins Projekt eintauchen kann. Einfach so neben der alltäglichen Arbeit ist es sehr anspruchsvoll, ein Lehrmittel zu entwickeln. Und wenigstens punktuell muss die Zielgruppe sehr früh einbezogen werden. Auch Deadlines sind wichtig und hilfreich, damit man sich nicht im Detail verliert – an einem Lehrmittel könnte man ewig arbeiten.

Was wünschen Sie dem hep Verlag zum Jubiläum und für die kommenden Jahre?

Ich wünsche dem hep Verlag auch zukünftig viele innovative und erfolgreiche Produkte. Ich schätze die kompetente und angenehme Zusammenarbeit mit dem hep Verlag sehr.

 

Interview mit Günter Baars

Wie und weshalb sind Sie Lehrmittelautor geworden?

Schon als junger Chemielehrer beschäftigte ich mich intensiv mit verschiedenen Lehrmitteln sowie mit der Fachliteratur über den Chemieunterricht. Meine Überlegungen dazu publizierte ich in der Zeitschrift c+b, dem Organ des Vereins der Chemie- und Biologielehrpersonen der Schweiz. Für den Unterricht verwendete ich zuerst die Lehrbücher unterschiedlicher Autoren. Schliesslich verfasste ich ein eigenes, 370 Seiten umfassendes Skript. Die ausführlichen Diskussionen mit dem bekannten Buchautor und Chemiedidaktiker Hans Rudolf Christen öffneten mir ein weiteres Feld interessanter Aspekte rund um den Chemieunterricht. Diese Zusammenarbeit veranlasste Hans Rudolf Christen, mich dem Verlag Sauerländer in Aarau als Mitarbeiter seiner Bücher vorzuschlagen. So kam ich zu meinen ersten Publikationen. Ich wurde damals unter anderem von Peter Egger betreut, der später den hep Verlag mitbegründen sollte. Dieser übernahm die Titel des Verlags Sauerländer, die ich anschliessend neu bearbeitete; weitere Lehrmittel folgten.

Woran erinnern Sie sich gerne, wenn Sie an Ihre Zeit als Lehrmittelautor denken?

Die ersten Ideen, die allmähliche Konkretisierung und die schlussendlich detaillierte Arbeit sind gekennzeichnet durch intensive Gespräche im Kreis der Kolleginnen und Kollegen. Dieser Prozess, der ganze Weg bis zum Abschluss, ist intensiv, inspirierend und damit prägend. Gross ist natürlich die Freude, wenn man zum ersten Mal das gebundene Buch in den Händen hält, und noch grösser ist sie, als Lehrperson vor Klassen zu stehen, die mit dem Buch arbeiten.

Weshalb würden Sie jemandem empfehlen, Lehrmittelautor*in zu werden?

Bevor ich eine derartige Empfehlung ausspreche, kommt zuerst immer die Warnung: Ein Lehrmittel zu schreiben ist eine äusserst harte Arbeit! Ist jedoch ein Konzept vorhanden, das schon im Gespräch bzw. in der Diskussion ist und Anklang findet, würde ich die Person ermuntern, den Schritt zum Lehrmittelautor oder zur Lehrmittelautorin zu wagen.

Welche Ratschläge geben Sie angehenden Autor*innen?

Ratschläge und Tipps gibt es sehr viele, deren Aufzählung sich an dieser Stelle erübrigt. Was jedoch immer ein Thema ist: Sprache, Sprache, Sprache; damit muss man kämpfen!

Was wünschen Sie dem hep Verlag zum Jubiläum und für die kommenden Jahre?

Ich erlebte und erlebe den hep Verlag als immer offen für neue Ideen und Konzepte, verbunden mit professioneller Betreuung. So soll es auch weiterhin bleiben.

(Lesen Sie hier den ganzen Artikel)

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